Störfall bei Alteco in Twistringen

Im Einsatz:
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Überhitzter Industriekessellöst Großeinsatz aus

Twistringen - Von Theo Wilke. Ein überhitzter Kessel lief am Montagmittag über, starker lösemittelähnlicher Geruch zog durch die Stadt. Ein Großaufgebot an Feuerwehren, Polizei, Rettungsdienst sowie Kreis-Mess- und Gefahrgutstaffeln rückten zum Kunstharzhersteller Alteco Technik an der Raiffeisenstraße in Twistringen aus. Nach Messungen im Umfeld gab es bald Entwarnung.

Die Polizei spricht von einer chemischen Reaktion. Alteco-Geschäftsführer Bernhard Weyland: „Zu keinem Zeitpunkt bestand Explosionsgefahr. Es gab kein Feuer, keine Verletzten.“ Feuerwehrsprecher Jens Meyer erklärte am Nachmittag, dass keine Bedrohung mehr bestehe – „alles entspannt, alles unter Kontrolle“. Unter Atemschutz kühlte die Feuerwehr stundenlang den Kessel.

Über das Radio war die Bevölkerung kurz nach 12 Uhr aufgerufen worden, Fenster und Türen zu schließen. Die Polizei sperrte das Gebiet großräumig ab. Rund 80 Feuerwehrkräfte mit einem Dutzend Fahrzeuge aus Twistringen (mit Löschgruppe Marhorst), Borwede und Heiligenloh sowie aus dem Landkreis waren im Einsatz.

Die Temperatur im Kessel liegt normal bei 80 Grad Celsius, gestern bei etwa 103 Grad. „Alle Sicherheitssysteme haben funktioniert“, betonte Weyland. Die im Dezember in Betrieb genommene Produktionshalle verfüge über höchste Sicherheitsstandards. Die Instrumente hätten den Störfall im Zehn-Kubikmeter-Kessel sofort angezeigt. Kessel und Halle wurden aufgemacht. Etwa 30 bis 40 Liter Flüssigkeit schwappten über. Starker Geruch entwich. Der vom Großaufgebot der Einsatzkräfte überraschte Geschäftsführer hatte die Feuerwehr vorsorglich benachrichtigt. Die Brandbekämpfer seien aber zum Großeinsatz verpflichtet, wenn es um einen Chemieunfall gehe, so Meyer.

Bernhard Weyland vermutet verunreinigtes Material als Ursache für die Überhitzung. Hauptrohstoff für die Kunstharze ist Methylmethacrylat. Bei der Produktion wird für den Härteprozess ein Katalysator zugesetzt, der Wärme freisetzt – gestern zu viel. Weyland rechnet im schlimmsten Fall mit einem Schaden in sechsstelliger Höhe. Alteco stellt unter anderem Bodenbeschichtungen für Supermärkte, Großküchen oder Flughäfen her und exportiert in 30 Länder.

(Quelle: Kreiszeitung.de)